An einem wunderprächtigen Samstag im Herbst 2017 entschlossen wir uns, um den Ostgipfel (Steinigi Matte) des Hohgants zu besteigen. Vor vielen Jahren begleitete Heinz eine Schulklasse Oberstufenschüler auf einer Hohgant Bergtour. Die Erinnerung an die Wegbeschaffenheit war nicht mehr ganz so present, deshalb wurden vorab einige Tourenberichte und Kartenmaterial studiert.
So fuhren wir mit dem Auto nach Habkern und auf die Lombachalp und lösten die Bewilligung um in die Zone 2 fahren zu dürfen, in die Möser bis zum letzten offiziellen Parkplatz Schwarzbach.
Von dort aus dann eben zu Fuss über’s Allgäuli und von der Hohgant Ostseite unten am Furggengütsch durch über die Schotterlawine und weiter oben durch das immer steiler werdende Couloire hinauf auf die Steinige Matte.
Höhenmeter um Höhenmeter und Schritt für Schritt hatten wir es geschafft. Oben angekommen waren wir Stolz wie Edmund Hillary bei der Erstbesteigung des Mount Everests!
Eine wunderbare Aussicht mit einem herrlichen Rundum Panorama liessen die ermüdeten Muskeln und Strapazen (vorerst) schnell vergessen...
Diese Version setzten wir zusammen mit unseren Bekannten Margrit und Fritz in die Tat um. Das gemeinsame "Projekt Hohgant" war schon eine längere Zeit in unserer Planung, jedoch terminlich noch nicht festgelegt, da einerseits die gemeinsamen Daten fehlten oder uns im Herbst jeweils der "plötzliche" Schneefall einen Strich durch die Wanderabsichten macht.
Einem spontan und kurzfristig angesetzten Termin zum Dank, konnten wir die Besteigung des Hogants im Herbst 2018, notabene am letzten schönen, schneefreien Tag (!!!), doch noch in die Tat umsetzen und durften eine grandiose Aussicht geniessen.
Wie bereits oben beschrieben, gehen beide Routen etwas an die Substanz und an unsere nicht mehr jungen Gelenke. So hatte Heinz die Idee mit der Wegvariante über Haglätsch - Innerbergli - Aff auf die Steinige Matte / Hohgant. Einen "offiziellen" Wanderweg gibt es nicht und in den Karten ist dieser Weg oft nur andeutungsweise eingetragen. Eine Rekognoszierungswanderung sollte uns die Gewissheit bringen, ob diese Variante begehbar ist. Und so wurde dieses "Projekt" im Juli 2018 gestartet.
Mit dem Auto fuhren wir über Habkern und Lombachalp zum Parkplatz in Schwarzbach - Mösern. (Kostenpflichtig Zone 1 + 2, CHF 14.- mehr als 4h Aufenthalt).
Zu Fuss starteten wir in Richtung Haglätsch. Nach der Sennhütte verläuft der Fussweg unter dem Gopital hindurch über eine kurze Hochmoor Ebene, bevor der Weg dann dem links abfallenden, leicht bewaldeten Hang entlang in einen Graben hinein verläuft. Von dort aus steigt der etwas unwegsame Pfad durch und um die Karrenfelsen bergwärts bis zur Alp und Sennhütte Innerbergli.
Vom Innerbergli ist der Weg nicht speziell markiert und muss zumTeil im Gelände etwas gesucht werden. Wir traffen den anwesenden Sennen bei der Hütte, wechselten mit ihm noch ein paar Worte und fragten ihn nach dem Anfang und Verlauf des Weges, welcher sich teilweise durch die oberen Karenfelsen zieht. Am oberen Ende des "Felsengletschers" setzten wir uns für eine kurze Verschnauf- und Verpflegungspause auf die weissen Felsblöcke, bevor den Anstieg zum Aff in Angriff nahmen.
Kurz vor der Krete unterhalb des "Affs" war der Weg dann wieder etwas eindeutiger zu erkennen.
Eine heikle Stelle galt es dann noch zu bewältigen: Die Passage an der Südflanke des tierähnlichen Felsenspitzes, welche relativ steil abfällt, ist der Weg nur eine gute Schubreite auf einer Länge von ca. 40 Metern. Für nicht Schwindelfreie gilt hier: Augen zu und durch!
Danach steigt der Weg über zwei Rampen auf die Steinige Matte mit hunderten von Sitzplätzen, welche zu einer Rast mit unverbauten Rundsicht einladen. Nach einer eher kurzen Verpflegungs- und Regenerationspause (die Wolkenfelder über uns begannen sich zu verdichten) nahmen wir den Abstieg auf der Ostseite in Angriff, auf welcher wir bei unserer "Erstbesteigung" hochgekraxelt waren (siehe Bericht oben) und über's Allgäuli wieder zurück nach Schwarzbach.
Unser Fazit zu dieser Variante: Wer am Morgen nicht allzu früh startet, findet auf dieser Strecke im bewaldeten unteren Bereich bis zum Anfang der Karrenfelsen noch etwas weniger Sonneneinstrahlung resp Wärmeeinwirkung im Sommer. Auf der Ostseite durch das Couloire hinauf oberhalb vom Allgäuli kann die Sonne am Morgen schon sehr schweisstreibend einwirken. Insgesamt ist der Weg zum Innerbergli etwas ruppiger, z.T. auch verwachsener, da diese Strecke möglicherweise weniger benutzt wird. In's Allgäuli gibt es dagegen einen angenehmen Fahrweg. Über's Innerbergli ist der Anstieg etwas sanfter, wobei es die Ansteige vor und nach dem Aff auch "in sich" haben. Über alles gesehen, weist der Aufstieg über's Innerbergli etwas weniger negative Einflüsse oder Erlebnisse/Eindrücke auf. Zudem bieten die weissen Kalkfelsen mit den leuchtenden Alpenrosen bewachsenen Spalten auch sehr schöne Fotosujets.